Sie wissen nicht, was ein Strohballenhaus ist? Nun, in einem Strohballenhaus werden die Wände aus Strohballen gefertigt. Doch es verwundert nicht, dass Sie noch keines gesehen haben. Denn rein optisch sind sie kaum bis gar nicht von einem herkömmlich gebauten Haus zu unterscheiden. Wie also sollten Sie es erkennen, es sei denn, es wäre extra ausgeschildert.
Was kann ein Strohballenhaus?
Diese Bauweise weist eine absolut unschlagbare Ökobilanz auf. Auch hält es mit regulären Häusern in puncto Wärmedämmung und Brandwiderstand durchaus Schritt. Wie jeder andere Baustoff aber auch haben Strohballen ihre Grenzen. Wer denkt, dass Stroh ein günstiger Baustoff wäre, wodurch ein Haus günstig gefertigt werden könnte, muss leider auch enttäuscht werden. Es kann sogar sein, dass es die Kosten der anderen Bauweisen übersteigt.
Das Stroh an sich ist selbstverständlich ein unschlagbar günstiger Rohstoff. Doch werden die Gesamtkosten durch andere Gewerke bzw. die Arbeitszeit, die das gesamte Projekt bedarf, in die Höhe steigen. Hier kann ein gutes Verhandlungsgeschick, die Kosten auf gleichere Ebene mit herkömmlichen Bauprojekten halten.
Die Strohballen stehen natürlich nicht alleine da. Vielmehr gibt es eine Holzkonstruktion, die die Form des Hauses vorgibt. Allerdings erweist sich das Stroh als prima formbares Baumaterial, weshalb viele Formen für ein Strohballenhaus möglich sind. Allerdings sollten nur Architekten mit einem derartigen Auftrag betraut werden, die damit bereits Erfahrung haben. Dies ist kein Anfängerprojekt.
Hinsichtlich der Dämmung ist das Wandmaterial gleich des Dämmungsmaterials. Dieses weist in diesem Fall noch einen weiteren Vorteil auf: Herkömmliche Dämmmaterialien sind nicht in der Lage, Feuchtigkeit nach außen zu tragen. Hierfür bedarf es immer die Dampfsperre bzw. Diffusionsplane. Stroh verfügt über diese Eigenschaft. Dadurch entsteht ein einzigartiges Raumklima.
Weitere Vorteile und Informationen
Ein Strohballenhaus wird mit einem Putz aus Lehm oder Kalk versehen. Dadurch erhält es eine Brennwiderstandsklasse 90. Das bedeutet, dass es einem Feuer mit 1200 Grad für 90min widerstehen würde. Zudem wären die Dämpfe, die bei einem Brand entstünden, weniger giftig als die von Massivhäusern. Die Lebensdauer ist ebenfalls beachtlich. Denn es gibt in Deutschland mittlerweile denkmalgeschützte Häuser dieser Bauart, die bereits über 100 Jahre alt sind.
Nicht jedes Massivhaus kann dieses Alter erreichen. Doch nicht alles an einem Strohballenhaus ist ökologisch so unbedenklich wie das Stroh selber. So ist es wichtig, dass die Wandteile den Boden nicht berühren, weshalb die Bodenplatte in den meisten Fällen aus regulärem Beton besteht. Selbiges gilt für das Dach. Denn es muss nicht nur die Bewohner trocken halten, sondern auch die Wandübergänge, die an diesem Punkt sehr empfindlich sind.
Ein Haus, das am besten aus Überzeugung auf diese Art und Weise gebaut wird.